Donnerstag, 18. Dezember 2008

Fingerübung



Als Kind hatte ich jahrelang Klavierunterricht. Als völlig sinnlos würde ich den Unterricht nicht bezeichnen - immerhin weiß ich heute, dass ich zwar sehr gerne Musik höre, dass Musik selbst machen aber, vorsichtig ausgedrückt, nicht zu meinen Stärken gehört. Die Klavierstunden waren sicherlich der Unterricht in meinem Leben, von dem ich am wenigsten für mich mitgenommen habe. Üben mochte ich auch nicht, denn lesen, kleine Zeitungen schreiben und zeichnen, mich verkleiden oder basteln war immer interessanter. Nur das Klavier und ich auf einer einsamen Insel - dann wäre aus mir vielleicht noch eine mittelmäßige Klavierspielerin geworden. So aber habe ich schon seit Jahren kein Klavier mehr, dafür aber eine Menge Klavierkonzerte auf CD.

Eine ganz freiwillige Fingerübung unternahm ich in der vergangenen Woche. Handgeschürzte Knopflöcher möchte ich nämlich einmal nähen können. Die ersten vier Versuche sieht man oben: Streckenweise ok, im Gesamteindruck scheußlich. Und meistens schneide ich den Faden zu kurz. Ich werde also noch länger üben müssen und ab und zu ein Knopfloch einschieben. Keine Angst, die werden hier nicht alle dokumentiert. Aber wenn ich das Knopfloch irgendwann beherrschen sollte, dann kommt das nicht aus dem Nichts. Genau wie beim Klavierspielen.

Montag, 15. Dezember 2008

Weihnachten, wo bist du?



Adventsstimmung lässt sich nicht auf Knopfdruck erzeugen, jedenfalls bei mir nicht. Während im letzten Jahr die Weihnachtsvorfreude einfach "da" war, will es dieses Jahr nicht so recht klappen.

Ich habe schon alles getan, was man in dieser Zeit gemeinhin so tut: Kekse gebacken und zum Teil wieder aufgegessen, ein Adventspäckchen gepackt und eines bekommen, kleine Geschenke genäht und Geschenke gekauft, Glühwein getrunken, bin auf dem Weihnachtsmarkt gewesen (allerdings beim Holy shit shopping, das zählt vielleicht nicht oder nur halb).



Sogar ein paar Weihnachtsdekorationen habe ich aufgehängt. Ein Schwarm Weihnachtsvögel oder eher -hühner, so ähnlich wie die, die ich schon einmal gezeigt habe, aber diesmal mit roten oder pinken Filzflügeln und dezent mit Flitter geschmückt, bevölkert seit dem ersten Advent einen Strauß aus Tanne und Buchsbaum. Kugeln und Glasvögel liegen in der Kiste. Ob ich die noch aufhänge?



Immerhin ist seit dem Wochenende (Besuch!) unser Esstisch, der mehr für alles mögliche andere herhalten muss, so weit freigeräumt, dass man tatsächlich dort essen kann und dass man den Tischläufer, seit Wochen fertig, auch sieht.
Nachher gehe ich Geschenkpapier kaufen. Und in dieser Woche werde ich auf jeden Fall noch Zimtsterne backen. Vielleicht wirds ja doch noch was.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Ideenpool




Die Blogwelt – unendliche Weiten! Da klickt man verträumt von Linkliste zu Linkliste, gerät in das unerschöpfliche Universum der amerikanischen Kreativblogs mit kleinen Abstechern nach Japan, und beim nächsten Blick auf die Uhr sind bereits Stunden vergangen. Gut bei Schlafstörungen, aber in einen normalen Tagesablauf kann (und soll) sowas nicht integriert werden.

Etwas sozialverträglicher kann man die Neugier jetzt bei Von Hand zu Hand befriedigen. Die Autorin stellt in ihrem Blog Anleitungen für schöne Handarbeiten und Basteleien vor, die sie im Netz gefunden hat. Damit trifft sie meistens meinen Geschmack und so habe ich ihren Blog in die Linkliste aufgenommen und empfehle einen Besuch oder besser gleich ein Abonnement. Ich jedenfalls warte mit Vorfreude, was dort im kommenden Jahr wohl noch alles zutage gefördert werden wird.

(Bild: Von Hand zu Hand)

Freitag, 5. Dezember 2008

Das komische Jäckchen



Komisch im Sinne von seltsam finde ich diese Schalkragen-Bindeband-Jacke aus Jerseystoff, die ich nach Schnitt 119A aus Burda 8/ 2008 genäht habe, einer meiner Nebenschauplätze beim Mantel-Nähen. Dem Urteil, dass es sich hier um "mal was ganz anderes" handelt, kann ich mich anschließen - was ich davon halten soll, weiß ich allerdings noch nicht. Bequem ist sie auf jeden Fall. Wie immer bei Burda habe ich Größe 38 genäht, dafür ist sie sehr geräumig. Eine Nummer kleiner (die es bei diesem Schnitt nicht gibt), hätte es auch getan.

Da die Jacke im Bauchbereich jede Menge Platz bietet, rechnete ich damit, U. aus der Nähgruppe, gerade schwanger, würde mir den Schnitt sofort aus der Hand reißen, um sich auch eines zu nähen, aber weit gefehlt.



An die schwingende Weite um die Körpermitte herum muss ich mich erst noch gewöhnen, das macht sich über Rock oder Kleid einfach besser als zur Hose und etwas wärmer sollte es auch sein. Eventuell mache ich die Ärmel noch etwas kürzer und nähe sie einfach um, ohne Gummizug.

Das geringelte T-shirt unter der Jacke ist übrigens wieder der einfache T-Shirt-Schnitt 114/115, den ich schon ausprobiert hatte. Dieses Mal habe ich eine Menge vermurkst: Aus Versehen die Nahtzugabe an den Armausschnitten im Vorderteil abgeschnitten, als ich die Zugabe für den Ausschnitt kürzen wollte. Das Rückenteil beim Zuschneiden nicht gerade aufgelegt, so dass die Streifen nicht ganz waagerecht verlaufen. Ersteres macht glücklicherweise nichts aus, es passt trotzdem, letzteres wird wahrscheinlich keinem außer mir auffallen. Glück gehabt.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Am Anfang war das Huhn

Stoffhuhn

Genauer gesagt, am Anfang war ein Huhn, das hing in B.s Auto am Rückspiegel.

Auf der Rückfahrt vom Stoffmarkt in Potsdam sezierten Mitfahrerin A. und ich das arme Tier*. Zuhause begann ich noch am selben Tag mit dem Klonprozess. Nach einigen Mutationen ging aus den Experimenten ein Huhnprototyp hervor. In einer zweiten Evolutionsstufe wurden Kopf und Bürzel größer, die Beine kleiner und das Federkleid wechselte zu weihnachtlichem Rot. Zuguterletzt bekam es sogar Flügel, hier aus zwei Lagen Stoff, mit Vliesofix verbunden, womit es unentwegt zu neuen Zielen unterwegs zu sein scheint. Mit B.s Autohuhn besteht also nur noch eine lockere Verwandtschaft.





Wie bei den Menschen, so gibt es auch bei den Hühnern Unterschiede. Einige wirken unternehmungslustiger und neugieriger als andere. Diese hier sind schon auf dem Sprung, sie werden demnächst in einem anderen Haushalt hängen. Das Karohuhn kann es ja scheinbar gar nicht mehr abwarten.




Huhn aus Stoff

*Bemerkung der Autorin: Für diesen Blogbeitrag wurde kein Tier verletzt oder beeinträchtigt. Das Autohuhn wurde respektvoll behandelt und nach Abschluss der Untersuchung an seinen angestammten Platz zurückgebracht.