Sonntag, 29. März 2009

Das Ende einer nähenden Leidenschaft

Als Lucys ständiger Begleiter genieße ich einige unschätzbare Privilegien: Dazu gehören maßgeschneiderte Flauschpyjamas, professionell reparierte Sommermäntel und witzige Accessoires wie Notebookhüllen aus Filz und selbstgenähte Taschen für die Digitalkamera. Dass ich als bekennender Nichtnäher (mit frühkindlicher Häkelerfahrung mit der Strickliesel) jetzt einen kleinen Gastbeitrag für die Nahtzugabe verfassen darf, ist mir natürlich eine besondere Ehre.

Das tröstet mich darüber hinweg, dass ich mir mit meinen Normalo-Klamotten neben meiner selbstschneidernden Frau bisweilen etwas underdressed vorkomme. In diesem Nähuniversium bin ich selbstverständlich auch an vielen Beschaffungsaktionen von Lucy beteiligt. Letzthin zum Beispiel durfte ich dieses Nähwagenmonster ins Auto verfrachten, wobei meine Liebste meinen dezent geäußerten Zweifel ("Wollen wir das wirklich mitnehmen?") offensichtlich überhört hatte.

Eine Stoffschatztruhe.

Bei der Gelegenheit besuchten wir auch wieder die Freundin meiner Großmutter, die alte Schneidermeisterin Frau G., in deren kleiner Werkstatt Schränke voller Stoff vor sich hinschlummern. Lucy durfte sich schon mehrmals aus diesen Schätzen bedienen, und auch diesmal wühlten sich die beiden Stoffbesessenen durch Stapel von Baumwolle, Viskose und Leinen, wuchteten Kisten mit Stoffresten und allerlei Krimskrams durch das winzige Nähzimmer. Zu jedem Teil wusste Frau G. kleine Geschichten und Anekdoten. Es ist wohl ihre Art, Abschied von ihrer Berufung und den dazugehören Sachen zu nehmen. Von Dingen, die sie sehr geliebt hat. Denn ihre Hände sind von Alter und Krankheit steif, mit dem Nähen ist wohl für immer Schluss. Nach und nach räumt sie ihre Werkstatt, trennt sich von Stoffen und Nähmaschinen, sortiert und verschenkt, stapelt und wirft weg.

Diesmal war meine Kamera mit dabei und ich fotografierte, während wieder ein paar Stücke und damit Episoden aus dem Leben der Frau G. hervorgeholt und vielleicht für immer weggeräumt wurden. So gibt es wenigstens ein paar Bilder zur Erinnerung an eine Handwerkstradition, wie sie wahrscheinlich täglich still und leise verschwindet.

Schneidertisch

Hier hat eine Schneiderin ein halbes Jahrhundert gearbeitet. Verwandschaft, Freunde und die Leute im Dorf mit Kleidung versorgt. Meiner sehr kleinen zierlichen Mutter änderte sie die Kostüme und Röcke, wahrscheinlich schneiderte sie ihr sogar komplette Teile. Ich weiß das nicht mal so genau, und meine Mutter kann ich nicht mehr fragen. Ganz sicher aber bin ich mir, dass die Schneidermeisterin meiner nicht so talentierten Oma öfter mal die eine oder andere Handarbeit rettete.

Aus der Werkstattserie habe ich ein paar Bilder ausgewählt - wenn auch keine von Frau G. - und hier zusammengestellt. Vieles ist schon verschwunden, wie etwa die alten schweren Singer-Nähmaschinen, die jetzt in einer Vitrine im Wohnzimmer stehen. Aber die Fotos geben doch noch eine Ahnung davon, wie diese Frau oft Nächte in ihrer Werkstatt saß und am schweren Eichentisch die Stoffe zuschnitt. Und zumindest von den Stoffen wird sicherlich in der Nahtzugabe das eine oder andere Stück wieder auftauchen.

Nadel und Brille

Stopfpilz und Cremedose

Nadelkissen

Garnrollen in der Schublade des Zuschneidetisches

Pfaff Nähmaschine

Schneiderscheren

Garnrollen auf dem Regal

Der Zuschneidetisch

Pfaffnaehmaschine

Stoffe

Stoffe

Garn Orange und Weiss

Oberlockmaschine

Sieben nach Elf

Samstag, 28. März 2009

Vertagung der Nähwagenfrage, spätere Wiedervorlage nicht ausgeschlossen

Liebe Leute, habt herzlichen Dank für Eure vielen Vorschläge und hilfreichen Überlegungen zur Nähwagenumgestaltung. Ich habe jetzt immerhin eine Vorstellung entwickelt, wie ein aufgehübschtes Gefährt aussehen könnte. In meinen Vorräten habe ich vier verschiedene, aber zueinander passende rot-weiß-blau-gestreifte Stoffe gefunden, die sich gemeinsam als Seitenteile, Deckel, Rand und Innenleben gut machen würden.

Ich sage jetzt ausdrücklich „würden“, denn wann und ob ich mich an die Arbeit mache, kann ich jetzt noch nicht sagen. Vorvorgestern Abend schraubte ich voller Motivation das Wägelchen auseinander und drang nach dem Entfernen von circa 500 Tackerklammern und Polsternägeln zu den Grundstrukturen des Möbels vor. Auch die sind ziemlich brüchig. Hinter der Holzimitat-Folie vom Deckel rieselte mir erstmal eine Tasse Sägemehl entgegen – dachte ich. Als ich zwischen der Folie und dem Rand des Kastens auf eine oblatenartige Schicht mit derselben Farbe stieß, wurde mir klar, dass es sich um eine dünne Schaumstoffschicht handelte, die sich beim Deckel buchstäblich schon pulverisiert hatte. Der Untergrund ist jeweils uralte Spanplatte, bei der ich nicht sicher bin, dass sie es verträgt, wenn da nochmal getackert oder genagelt wird. Für den Deckel könnte ich mir aus Sperrholz ein neues Stück zuschneiden lassen, für den Rest müsste ich mich erstmal über Klebstoffe informieren und, bevor es los gehen kann, noch einige Tackerklammern herauspulen.

naehnadeln
Da die eindeutige Unbegeisterung meines Liebsten für „das Ding“ beharrlich anhält, mir selbst im Moment eher nach Aufräumen, Platz schaffen, Balkon herrichten und auch Nähen zumute ist – falls der äh, wie hieß das noch, der Frühling sich blicken lässt – ist die Sache Nähwagen vorerst vertagt. Er leistet jetzt einer nicht unerheblichen Computersammlung im Keller Gesellschaft und ich werde nochmal gründlich in mich gehen, ob ich wirklich Mühe und Zeit aufwenden möchte und mich dann entscheiden.

Die etwa 50 Nähnadeln plus zwei Stecknadeln vom Foto befanden sich übrigens, von außen nicht sichtbar, in den beiden grünen Nadelkissen vom Kastendeckel, die man im vorigen Post auf dem letzten Foto sieht. Sticht man Nadeln im spitzen Winkel hinein, geraten sie leicht samt Öhr in die Füllwatte und sind dann nicht mehr zu entfernen. Ob sich die Vorbesitzerin über ihren nadelfressenden Nähkasten gewundert hat?

Mittwoch, 25. März 2009

Der geheimnisvolle Nähwagen

Der Nähwagen ist da! Und ich bin etwas zwiegespalten, aber seht selbst -



Aus der Form des Messinggestells (tatsächlich mit kleinen, etwas quietschenden Rädchen) würde ich schließen, dass das Möbelstück tatsächlich aus den sechziger Jahren stammen könnte. Das halbrunde Unterteil ist mit einem zweifarbigen Spangeflecht verkleidet, so ähnlich wie ein Erdbeerkörbchen. Seitenteile und der Klappdeckel sind aber leider nicht aus Holz, sondern mit einer Art Wachstuch oder steifer Folie mit aufgedrucktem Holzmuster bezogen. Aus der gleichen Folie bestehen auch die untere Ablage und die Taschen im Inneren. An der Innenseite des Deckels sind zwei schon ziemlich zerstochene Nadelkissen aus grünem Satin befestigt. Für das grüne Material, mit dem der Nähkasten innen ausgeschlagen ist, fällt mir keine Bezeichnung ein: es ist weder Stoff noch Filz noch Samt, leicht kratzig-flauschig und erinnert mich an den Rasen von Modelleisenbahnanlagen.



Tja, was nun? Braune Holzimitatfolie gehört zu den Dingen, die ich jederzeit als „abscheulich“ bezeichnen würde. Hier ist das Imitat an der Außenseite immerhin so gut gemacht, dass es den Betrachter auf den ersten Blick zu täuschen vermag (die Betrachterin besonders dann, wenn sie wie meine Schwiegertante beständig auf der Suche nach ihrer Lesebrille ist). Die untere Ablage fängt aber schon an zu bröckeln, und auch bei den vom Konzept her witzigen Innentaschen ist das nur noch die Frage einer kurzen Zeitspanne. Plastik altert eben nicht mit gepflegter Patina, sondern fällt auseinander.



Die gerundete Form des Kästchens, das Spangeflecht und das Messinggestell gefallen mir und ich kann mir dieses Wägelchen gut als Stauraum für die aktuellen Projekte hier in der Wohnung vorstellen (Klappdeckel zu und alles ist aufgeräumt).
Aber diese Folie! Braunes Holzimitat wird, fürchte ich, nie zu einer vom Alter geadelten Antiquität, egal wie lange ich noch warte. Und außerdem finde ich, dass alte Gegenstände, die lange benutzt wurden, eine gewisse „Aura“ haben. Oder anders herum, ich reagiere durchaus emotional-assoziativ auf solche Gegenstände, für mich sind sie mit der (realen oder imaginierten) Geschichte ihrer Vorbesitzer gesättigt. So als ob etwas von den Besitzern, ihrem Leben und ihren Gefühlen beim Benutzen dieser Gegenstände auf sie übergegangen wäre. Wenn also zum Beispiel Suschna im Kommentar zum vorigen Beitrag schreibt, sie habe einen Nähwagen aus der Frohnauer Invalidensiedlung mit einer unheimlichen Ausstrahlung, dann kann ich mir sofort etwas darunter vorstellen.
Bei meinem Nähkasten nun sehe ich eher Deprimierendes vor mir – beige-graue Herrensocken mit riesigen Löchern, die gestopft werden müssen – ein verheddertes Stopfgarnknäuel – ein verkrumpeltes, bröckeliges Maßband und Unterhosen mit ausgeleierten Gummis. Also kurz gesagt: Mir kommt es nicht so vor, als hätte das Ding mal jemand besessen, der Spaß am Nähen gehabt hätte.

Daher denke ich darüber nach, die Pseudo-Holzteile zu verändern, vielleicht anders zu beziehen. Aber womit und wie weiß ich noch nicht. Der Unterbau scheint aus schnöder Spanplatte zu bestehen. Und was mache ich mit dem Inneren? Da bin ich noch völlig ratlos. Irgendwelche Ideen, Vorschläge, Meinungen? Ich freue mich immer über Kommentare, aber diesmal ganz besonders.

Freitag, 20. März 2009

Ausflug



Osterzeit ist Hühnerzeit – und diese Hühner dürfen sich sogar draußen für das Foto die Luft um den Schnabel wehen lassen, ehe sie sich im Eierkarton häuslich niederlassen müssen. Meine Schwiegertante S. hat nämlich, da sie von meinen Vorlieben weiß, auf dem Flohmarkt einen „Nähwagen“ für mich aufgetan. „Nähwagen“ in Anführungsstrichen, da S. immer sehr beschäftigt ist und ich nur über den Umweg meiner Schwiegeroma von dem Geschenk erfuhr – und deren Angaben sind alles andere als präzise. Originalton Oma (86) am Telefon: „Na, ein Nähwagen! Mit ganz vielen Fächern. Sowas habe ich ja noch nie gesehen!“ Diese Beschreibung lässt viel Raum für Interpretationen. Jetzt stelle ich mir die ganze Zeit etwas Schnuckeliges (mit ganz vielen Fächern!) vor und hoffe insgeheim auf S.s guten Geschmack.

Damit ich am Wochenende zum Nähwagen-Abholen nicht mit leeren Händen komme, habe ich die Weihnachtshühner in Frühlings- bzw. Osterform neu aufgelegt. Die blau gestreiften mit den Tweedanzugflügeln sind zufällig sogar aus einem alten Hemd des zu S. gehörigen Onkels genäht. Der hatte nämlich vor Jahren seine fast neuen, aber aufgrund einer Vorliebe für Fleischsalatbrötchen zu eng gewordenen Hemden seinem Neffen vermacht.

Reisefertig!

Und noch etwas ganz anderes:

Gestern Abend gab es am Bahnhof schon das neue Burda-Heft. Im Hausmausblog hatte ich schon ein paar Seiten gesehen und wähnte mich annähernd vorbereitet auf die Veränderungen durch die neue Chefredaktion. Aber, aber, das ist ja ein völlig anderes Heft! Die immer etwas biedere Tante Burda ist zu einer bunten Wundertüte geworden!

Das neue Heft hat sich einiges von Zeitschriften wie Marie Claire Idées abgeschaut. Neben den Schnitten gibt es jetzt ganz viele Ideen für niedliche Kleinigkeiten, Taschen, Schals, einen genähten Elefanten und Sachen für die Wohnung. Ein ganz anderes Layout, andere Schriften, andere Fotografen für die Modestrecken. Kaum noch Kosmetik, der Reiseteil ist tatsächlich hobbyspezifisch aufgemacht. Ganz wichtig: keine Stars mehr, die irgendwelche Klamotten tragen, die dadurch zum "Trend-Teil" werden, dafür Laufstegfotos (was leider nicht heißt, dass auf frauenzeitschriftenspezifische Sprache verzichtet würde - siehe Sätze wie "So einfach basteln Sie sich eine Kult-Kette"). Besonders dankbar bin ich, dass die vor Ausrufezeichen und Auslassungspunkten wimmelnden, sprachlich wie inhaltlich einfältigen Texte über die Designfirmen hinter dem Exklusiv-Schnitt und den Kinderschnitten gestrichen wurden. Natürlich hätte ich mich über wenigstens eine gute Magazin-Geschichte pro Heft über ein Modethema gefreut, denn intelligente Texte über Mode und das Drumherum sind schon selten genug. In das neue Konzept passen längere Texte aber definitiv nicht hinein und letztendlich habe ich dann lieber viele gut gemachte bunte Häppchen als eine schlecht gemachte Pseudoreportage.

Passend zu den Modethemen gibt es jetzt auch Zubehör zum Selbermachen


Also aus meiner Sicht ein sehr gelungener Relaunch. Anders als bei den ganzen kleinen Veränderungen, die es am Heft in den letzten Jahren ab und zu gab, ist das Konzept diesmal aus einem Guss. Und das Anleitungsheft mit den Schnitten ist wieder fest in das Heft eingebunden, mit einer Perforation zum Heraustrennen. Der Umschlag des Anleitungshefts ist sogar aus dünnem stabilen Karton, also perfekt zum Archivieren.

Mittwoch, 18. März 2009

Zieldurchlauf im Strickmarathon



Die Tussie-Jacke - wir erinnern uns, der erste Versuch glich einem Strickbolero mit Dreiviertelärmeln - hat doch noch zu einem guten Ende gefunden. Seit drei Wochen ist sie nun fertig und wurde auch schon ausgeführt. Beim zweiten Durchgang habe ich nicht nur eine Nummer größer, sondern vor allem um einiges länger gestrickt.

Das Originalstrickmuster Tussie-Mussie (Knitty Fall 2007) scheint für eher kleinere Menschen gedacht zu sein, denn obwohl ich nicht sonderlich groß bin (1,67) waren mir die Ärmel laut Schnitt viel zu kurz. Dass ich allerdings auch schon bei zwei Burdaschnitten Ärmel hatte, die sich an mir als Dreiviertelärmel entpuppten, gibt mir etwas zu denken. Sollte ich mir Sorgen machen? Dabei lasse ich doch immer andere Leute die Getränkekisten schleppen. Der Schulterbereich ist recht knapp, obwohl ich bei der Ärmelweite nun von Größe L plus zwei hineingeschummelten Maschen ausgegangen bin. Die fast nahtlose Konstruktion der Jacke ist zwar einerseits was Feines, da nur ein paar Zentimeter unter den Armen zusammengenäht werden müssen, andererseits lassen sich Einzelteile erheblich besser in Form bringen. Damit sich die Vorderkanten oben schön umlegen (und dann auf Dauer auch so bleiben) muss ich noch einmal mit Dampf ran.
Also Fazit: Der Schnitt und die Anleitung überzeugen mich nicht so hundertprozentig. Die Jacke ist jetzt zwar tragbar und wirkt wie eine moderne Neuinterpretation der Trachtenjacke, die Größenabstufungen sind in der Anleitung aber ungünstig umgesetzt. Während die Brustweite der Jacke von einer Größe zur anderen um 10cm weiter wird, kommen bei den Ärmeln von Größe zu Größe jeweils nur wenige Maschen dazu. Die Weite fehlt dann letztlich auch an den Schultern.

Als Garn verwendete ich 100% Merino in dunkelgrün, 7fach gespult, bestellt bei der Wolle-Halle. Von der Garnqualität bin ich begeistert - ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, noch dazu kratzt es überhaupt nicht und ließ sich sehr gut verstricken, auch wenn die gespulten Fäden nicht so stark verzwirnt sind wie herkömmliches Handstrickgarn vom Knäuel.

Dienstag, 10. März 2009

Wo wir gerade von Inspiration sprachen...



Bücher sind auch etwas, das mich sehr inspiriert. Ich habe eine ganze Menge Bildbände über Kunst, Design, Mode und verwandte Themen zuhause, außerdem sammele ich alte Handarbeitsbücher. Die größte mir bekannte Auswahl an Kunstbänden hat aber die Buchhandlung Walter König, die in Berlin in der Burgstraße 27 zwischen Hackeschem Markt und Museumsinsel vor einem halben Jahr eine Filiale eröffnet hat. Der Laden sieht ja - siehe Bild - schon von außen nicht gerade klein aus. Drinnen wird man aber trotzdem noch überrascht, denn kaum biegt man um eine Ecke, entdeckt man noch einen zweiten und dritten Raum mit Büchern bis zur Decke.



Ich könnte mich da drin stundenlang aufhalten. Es gibt nicht nur Bücher über Kunst und Künstler, Fotografie, Architektur und Design, sondern auch einige Regale über Textilien aus den verschiedensten Weltregionen, über Mode und Modedesign, Typographie, Verpackungsdesign und Gartenkunst. Blättern ist erwünscht, die Bücher sind schon ausgepackt (Kennt ihr das in manchen Buchläden, wo die Bildbände eingeschweißt im Regal stehen und man fragen müsste, ob man wohl mal einen Blick hinein werfen dürfte? Hier nicht!). Ja, in einem der hinteren Räume gibt es sogar einen Tisch und Stühle, wo man sich niederlassen kann. Die Mitarbeiter machen einen gut gelaunten Eindruck, und noch dazu fällt mir jedes Mal auf, wie viele schicke Männer jedes Alters dort an den Regalen stehen und blättern.
Einen ähnlich guten Laden mit Blättermöglichkeit gibt es auch noch am Savignyplatz im S-Bahn-Bogen, wie ich gerade sehe nennt er sich folgerichtig Bücherbogen. Das Angebot in den Bereichen Mode und Design scheint mir dort etwas kleiner als bei Walther König in Mitte, was aber natürlich nicht heißt, dass es mir in dem Laden langweilig werden würde.


Buchhandlung Walther König
Burgstraße 27
10178 Berlin
www.buchhandlung-walther-koenig.de

Mo-Sa 10-20.00
Haltestelle: Hackescher Markt (S5, S7, S9)


Bücherbogen am Savignyplatz
Stadtbahnbogen 593
10623 Berlin
www.buecherbogen.com

Mo-Fr 10-20.00, Sa 10-19.00
Haltestelle: Savignyplatz (S5, S7, S9)

Monatsseite Februar: Alle Links und ein Ausblick auf März

Inchie fürs Inhaltsverzeichnis Februar

Wie gehabt möchte ich hier noch einmal zum Nachschlagen die Links zu den einzelnen Monatsseiten Februar versammeln. Ich fiebere den Monatsseiten ja geradezu entgegen und schaue zum Monatsende dauernd nach, ob schon irgendwo eine zu sehen ist. Die ganz unterschiedlichen, sehr persönlichen Ergebnisse überraschen, erstaunen und inspirieren mich sehr. Und außerdem erstaunt und erfreut mich die Anteilnahme, die sich hier und in den anderen Blogs in den Kommentaren zeigt. Danke auch dafür.

Tallys Monatsseite im Zeichen der Fische

Griseldas Winterlings-Monatsset

Wollixundstoffixs Wendetasche

KaZes Gedankenteppich

Und im März? Im März wirds (hoffentlich) endlich grün. Stoffreste, und seien sie noch so klein, kann ich nur sehr schwer wegwerfen. Am Nähplatz habe ich eine stabile Tüte stehen, in die wandert fast jedes Restchen - solange man eine Naht darauf anbringen könnte, ist es nicht zu klein. Alles Grüne habe ich nun für die Monatsseite März aussortiert.

Mittwoch, 4. März 2009

Textile Monatsseite: Der Februar tut sich schwer



Oder eher tue ich mich mit dem Februar schwer. Dieser Februar war nicht viel mehr als Warten auf den Frühling, auf die erste warme Luft. Hier in Berlin haben wir vergeblich gewartet, aber seit einigen Tagen gruppiert sich die Krähenkolonie auf dem Baum vor dem Bürofenster des Liebsten zu Paaren, immer eine größere und eine kleinere Krähe, und es wird geherzt und geschnäbelt. Niedlich, sofern Krähen niedlich sein können.

Der Februar ist für mich grau-bunt, das war mir schon ohne langes Nachdenken klar, und ebenso klar hatte ich sehr schnell eine Vorstellung von der „fertigen“ Seite vor Augen, nämlich von kaleidoskopartigen Rosetten aus Stoff und Garn vor einem grau-blauen Hintergrundstoff. Die Umsetzung dieser Vorstellung hatte dann mehr Tücken, als ich dachte.



Für den Hintergrund wollte ich ganz einfache Scherenschnittrosetten mit einer Spritztechnik auf den Stoff bringen. Technisch höchst einfach, auf diese Weise hatte ich vor Äonen schon mal Glückwunschkarten gemacht: Die ausgeschnittenen Formen aus Papier liegen auf dem Stoff, die verdünnte Farbe wird mit einer Zahnbürste gleichmäßig darüber gespritzt. Nicht bedacht hatte ich, dass gespritzte graue Stofffarbe, und dann noch auf hellblau, in erster Linie wie Dreck aussieht. Vielleicht handelt es sich aber auch um einen Fall von unbewusster Beeinflussung, das Ergebnis ähnelt nämlich sehr dem Fußweg vor unserem Haus in den letzten vier Wochen: Schneematsch und dunkelgraues Streugranulat. Bin ich froh, dass ich nicht gleich, wie ursprünglich angedacht, eine ganze T-Shirt-Vorderseite so bespritzt habe.



Als zweite Schicht sollten ausgeschnittene Rosetten aus Stoff appliziert werden. Merke: aus Stoff lassen sie sich nicht so einfach schneiden wie aus Papier. Für das Applizieren habe ich bei diesen Versuchen keinen Randabschluss gefunden, der mir zusagt. Zufällig fand ich in dem gerade ertauschten Garnvorrat rosa Sticktwist und fliederfarbenes Spitzenhäkelgarn, die farblich so genau zu meinen Stoffresten passten, als wären sie extra dafür gekauft worden. Aber die umrandeten Rosetten (mit Kettenstich, Schlingstich oder einem aufgenähten dickeren Stopfgarn) sehen trotzdem nicht mehr so recht wie Scherenschnitte aus. Falls ich sowas noch einmal probieren sollte, greife ich lieber zu Schablone und Farbe. (Apropos Scherenschnitte: Was mit dieser Kunst alles möglich ist, kann man bei All about Papercutting bewundern.)

gehaekelte Rosetten

Die gehäkelten Rosetten sind meine ersten Versuche, etwas Komplizierteres als ein Einkaufsnetz zu häkeln und dementsprechend mit Nachsicht zu betrachten. Ich kann noch viel lernen und bewundere die Taschentuchumhäklerinnen in meiner Verwandtschaft.



Auf die Anleitung für die aufgestickten Spiegelpailetten – indische Art – stieß ich zufällig in einem Neuzugang meiner Handarbeitsbüchersammlung. Dazu schreibe ich demnächst noch einmal ausführlich, bisher hatte ich solche umstickten Spiegelchen nur in manchen Perlen- und Kurzwarenläden gesehen, dabei ist es verhältnismäßig einfach, sie selbst zu machen. Da man dann nicht zwangsläufig Spiegel umsticken muss, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten.



Ein paar Stickereien und aufgenähte Flitter (Karneval!) versuchen, noch etwas Fröhlichkeit in den Februar zu bringen - aber ehrlich, ich bin ganz froh, dass er jetzt vorbei ist und freue mich auf den März.
Weitere Monatsseiten: Transparenz und Leichtigkeit bei Tally, ein Februargarten bei Griselda und eine Wendetasche bei Wollixundstoffix.
(Und was es mit der ganzen Monatsseitengeschichte auf sich hat, kann man hier bei Tally nachlesen.)