Samstag, 30. Oktober 2010

Neuköllner Stoff - Maybachmarktstoffe jetzt endlich auch am Samstag


Die Betreiber des Maybachmarkts am Dienstag und Freitag haben wohl die enttäuschten Seufzer der Vollzeitberufstätigen und der Wochenendbesucherinnen erhört: Ab sofort gibt es am Neuköllner Maybachufer auch Samstags Stoffe und Kurzwaren - und außerdem Schmuck, Klamotten, Fotos, Taschen, Senf, Marmelade, Oliven, Käse und diverse Kaffeestände. Der neue Markt namens Neuköllner Stoff soll künftig jede Woche zwischen Kottbusser Damm und Schinkestraße stattfinden.

Bei einem Blitzbesuch heute zählte ich etwa 20 Stoffstände - die üblichen Verdächtigen vom Wochenmarkt - außerdem den wohlbekannten Perlenstand und den großen Kurzwarenhändler, der auch Einlagestoffe hat. Die Preise sind die gleichen wie wochentags, so dass entspanntem Stoffshopping am Kanal mit anschließender Kaffeepause nichts entgegensteht, wenn sich der Markt auf Dauer etabliert.

(Und Danke an M. vom Nähkränzchen für die Mail, durch die ich überhaupt erst von diesem Markt erfahren habe.)




Neuköllner Stoff
www.neukoellner-stoff.de

jeden Sa 10-16.00 Uhr, Maybachufer zwischen Kottbusser Damm und Schinkestraße
Haltestelle Schönleinstraße (U8)

Montag, 25. Oktober 2010

Lederverkauf in Berlin-Neukölln



Am Ladengeschäft der Blankenburg Orthopädieschuhtechnik auf der Neuköllner Seite des Kottbusser Damms, nicht weit vom Maybachmarkt, bin ich den letzten Jahren schon unzählige Male vorbeigegangen. Aufgefallen ist mir der Laden erst, als es so aussah, als würde er schließen, und einige Wochen lang alte Fotografien aus der Geschichte der Firma im Schaufenster standen. Die Ladeneinrichtung wurde (und wird) verkauft, und ich dachte, ach, es hat mal wieder ein altes Fachgeschäft erwischt.

Glücklicherweise ein Irrtum! Wie ich letzten Dienstag feststellen durfte, macht der Meister bis zur Rente 2013 weiter, aber ohne Schuhverkauf, "nur noch" als Maßschuhmacher und Orthopädieschuhtechniker. Dabei fallen natürlich jede Menge Lederreste an und die - nebst ganzen Lederfellen - werden nun im Laden am Kottbusser Damm 100 angeboten. Es handelt sich zum größten Teil um feines, glänzendes Ziegenleder, meistens in typischen Schuh- und Einlagesohlenfarben, also schwarz, Brauntöne, beige. In den Restekisten fand ich aber auch rot, pink, grün und dunkles lila, und die freundliche Verkäuferin, die mir suchen half, erzählte von einer Kundin, die sich aus rotem Ziegenleder einen Rock genäht und stolz im Geschäft vorgeführt hatte. Die Lederreste, für Krabbelpuschen, Portemonnaies und Taschen geeignet, kosten ab 50 Cent, ganze Ziegenfelle etwa 10 Euro.

Ein Verarbeitungstipp kam vom Meister aus dem Hinterzimmer noch per Zuruf: Dieses dünne Leder sollte man auf der Haushaltsnähmaschine mit einer normalen Nadel verarbeiten, nicht mit der Ledernadel. Ich strebe übrigens ein Portemonnaie nach Machwerk-Schnitt an, schätze aber, dass das frühestens mein Weihnachtsferienprojekt werden wird.

Blankenburg Orthopädieschuhtechnik
Kottbusser Damm 100
10967 Berlin

geöffnet zur Zeit Mo-Fr 9-14.00 Uhr (kann sich evtl. ändern)

Haltestelle Schönleinstraße (U8)

Update November 2013: Das Geschäft schließt jetzt tatsächlich - wie angekündigt.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Lost (XIII)


Lost, verloren - nicht nur im Sommer den Stickrhythmus, sondern jetzt im Frühwinter bin ich auch noch ganz neu verloren an Lost, die Fernsehserie. Wahrscheinlich hat die halbe Welt schon alle Staffeln gesehen - im Nahtzugabe-Haushalt entstand das Lost-Fieber erst vor etwas zwei Wochen, als wir an einem unausgefüllten Abend anfangs eher desinteressiert die erste Folge anschauten, die schon lange auf der Festplatte schmorte. Jetzt wollen wir natürlich auch wissen, wie es weitergeht, und so gibt es, fein dosiert, an jedem freien Abend eine Folge.


Der unbestreitbare Nachteil dieser Freizeitgestaltung: Beim Fernsehen kann ich nicht sticken, so dass das Stickprojekt einstweilen nicht viel vorankommt. Die Stickaufgabe 13 passt aber gut zum Thema: in der Stichkombination aus Spannstichen und Knötchenstichen kann man sich dschungelartig verlieren.

Montag, 11. Oktober 2010

Hallo Berlin! Kennenlernen analog - am 7. 11. in Kreuzberg


Liebe Blogleserinnen und Mitbloggerinnen -
Diskussionen in den Kommentaren sind ja schön und gut, aber habt ihr euch nicht auch schon einmal gewünscht, so ein Gespräch einfach bei einer Tasse Kaffee fortsetzen zu können?

Wir auch! Und deshalb haben wir - Suschna, Catherine und ich - uns nicht nur schon mehrmals "in echt" getroffen, sondern möchten außerdem zum Kennenlernen und Fachsimpeln einladen - nicht nur Berliner Näh-, Strick-, Kreativbloggerinnen, sondern ausdrücklich auch die Leserinnen (und Leser, sofern vorhanden).

Das Treffen wird am Sonntag, den 7. November ab 11 Uhr in einem Cafe in Kreuzberg stattfinden. Wenn ihr kommen möchtet, schreibt bitte mir unter nahtzugabeÄTgmailPUNKTcom (oder Catherine oder Suschna) eine Mail, dann teilen ich bzw. wir euch den Ort des Treffens mit.
Und wie Catherine kann ich nur sagen: traut euch! Es kostet erstmal etwas Überwindung, sich mit Menschen zu treffen, die man nur ganz virtuell aus dem großen, bösen Internet kennt - aber wir beißen nicht, wir häkeln nur!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Radiotipp: Die mit Kleidern sprechen. Kanga-Kultur in Afrika

Kanga aus Kenia - Foto von flickr-User rogiro, unter CC-Lizenz


Kleider mit Botschaft - für uns sind das Band-Tshirts oder solche mit mehr oder weniger sinnigen oder peinlichen Aufdrucken. In Ostafrika hingegen bilden die Kangas, zu einem Kleid oder einem Rock gewickelte Stoffbahnen mit Mustern und einem meist mehrdeutigen Sinnspruch, einen ganz eigenen Kommunikationskanal. Ein Feature von Thilo Guschas widmet sich heute Nacht ab 0.05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur dieser Kleidersprache.

Aus der Programmankündigung:

"Nachbarstreitigkeiten und Ehekrisen werden in dieser "Kleidersprache" verhandelt, Liebeserklärungen und elterliche Ermahnungen ausgesprochen. Wer durch eine Kanga "angeredet" wird, darf nicht nachfragen, denn die Kleidersprache selber ist ein Tabuthema.
Eine ganze Industrie hat sich um die Kangas gebildet. Dutzende neue Modelle kommen jede Woche als Massenware auf den Markt, die Sprüche sind bereits vorgedruckt. Die Kanga-Kleidersprache ist ein Phänomen mit kuriosen Wurzeln, die bis ins Europa der Kolonialzeit zurück reichen."

Darüber möchte ich natürlich mehr erfahren - zumal ich in afrikanischen Läden schon ab und zu Kangas gesehen habe, ohne zu wissen, worum es sich handelt, aber dachte, aus diesen dünnen Baumwollstoffen könnte man z. B. einen hübschen Sommerrock nähen. Dass die Schriftzüge im Muster durchaus eine ziemlich kontroverse Bedeutung haben können, ahnte ich ja nicht!

(Mit dem dradio-Recorder, einem kostenlosen Programm, kann man die Sendung mitschneiden, als mp3 speichern und zu einer passenderen Zeit anhören.)

Sonntag, 3. Oktober 2010

Dreieinhalb Jahre, ein Kleid



Was klingt wie ein sehr ungünstiges Verhältnis von Zeitaufwand und Ergebnis, ist tatsächlich auch eines. Noch dazu war das Kleid eigentlich schon vor Monaten fertig, aber irgendwie bin ich erst vor kurzem zum ausgiebigen Probetragen (natürlich mit Strickjacke und Schal) und zum Fotografieren gekommen. Ich glaube ich musste nach so langer Zeit erst feststellen, ob ich es überhaupt mag - schließlich datiert der Planungsstand mehr oder weniger von 2006/2007, da kann sich der Geschmack schon mal ändern.



Zum Schnitt kann ich nur noch wenige sachdienliche Hinweise geben: Das Schnittmuster stammt von der Burdastyle-Webseite und entspricht wohl dem Kleid „Heidi“, allerdings lud ich den Schnitt schon 2006 herunter, damals noch kostenlos. Das erste Probemodell aus alter Bettwäsche nähte ich noch im gleichen Jahr, wenn ich mich richtig erinnere. Es führte zu einigen Änderungen auf dem Papierschnittmuster, die ich heute aber nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen kann – auf jeden Fall wandelte ich die Falten im hinteren Rockteil in Abnäher um und verlängerte das Oberteil in der Taille um etwa 1,5 cm. Dann blieb das Ding liegen, vor allem aus Mangel an Material, denn 2006 wohnte ich noch in einer Stadt mit teuren, aber trotzdem nicht schönen Stoffläden (die denkbar schlechteste Kombination).



Im Sommer 2007 war ich mit Wohnungssuche und Umzug beschäftigt, 2008 kaufte ich dann immerhin Stoff, der war aber von Frau Tulpe, kostete 16 Euro pro Meter und war mithin viel zu heikel, um ohne weiteres Probeteil einfach so angeschnitten zu werden. Aber es gibt ja den Maybachmarkt, wo ich im Herbst 2008 eine größere Menge dünnen Baumwollsatin mit Elasthananteil erwerben konnte, zwar war der Sommer schon vorbei, und der folgende Sommer dann auch, bevor das Kleid fertig war - aber nun kann ich überglücklich vermelden, dass ich, mehr als drei Jahre nach den ersten Planungsschritten, tatsächlich ein Sommerkleid fertigstellen konnte. Wow! Hat auch gar nicht wehgetan.



Wie beim Probekleid hat das hintere Rockteil Abnäher statt Falten (aufspringende Falten direkt auf dem Po – nicht mit mir). Am Tascheneingriff, am Ausschnitt und rings um das Gürtelteil verstürzte ich die Kanten mit einer selbstgemachten dunkelvioletten Paspel aus Patchworkstoff mit Baumwollgarneinlage, die sich gegenüber dem Muster trotzdem nicht recht durchsetzen kann – die ganzen Nähte sind so gut wie unsichtbar, aber das ist ja keine schlechte Sache. Taschenbeutel, der Beleg für den Ausschnitt und die Schrägstreifen für die Armausschnitte schnitt ich aus blau-weiß gestreiftem Hemdenstoff zu.
Das Gürtelteil kann man beidseitig und auch mit anderen Kleidungsstücken tragen (was ich wahrscheinlich nie tun werde, aber man könnte). Auf der Rückseite ist es aus dem Kleiderstoff und verschmilzt dann mit dem Kleid zu einer ununterscheidbaren Einheit. Die Kreise auf der Vorderseite sind zwar umstickt, halten aber nur mit der Kraft von Vliesofix, also eventuell bald gar nicht mehr - aber mittlerweile ist mit das völlig egal, manche Projekte muss man einfach abschließen.
Den Schnitt an sich würde ich sogar noch einmal nähen - zum Beispiel aus einem einfarbigen Stoff. Geblümt bzw. berankt finde ich mich etwas zu niedlich. Oder verjüngt, ungefähr so wie 2006. Hach.