Sonntag, 7. Juli 2013

Muster-, Vorsaison- und Stoffverkauf bei Thatchers


Es war zweifellos etwas voreilig von mir, den Schneidereibedarfsladen letzte Woche als "Geheimtipp" zu bezeichnen, oder genauer gesagt; wenn das ein Geheimtipp war, dann ist der Vorsaison- und Stoffverkauf von Thatchers in Neukölln absolut top secret, wie ja auch die Werbepostkarten nahelegen. Thatchers ist ein Berliner Label mit Läden in den Hackeschen Höfen und in der Kastanienallee 21. Seit letztem Herbst befindet sich die Designzentrale, in der auch ein Großteil der Kollektionen hergestellt wird, im südlichen Neukölln nahe dem S-Bahnhof Hermannstraße. Jeden ersten Freitagnachmittag im Monat ist dort geöffnet, es werden Einzelstücke aus früheren Saisons, Musterteile und auch Stoffe angeboten.

Die Damen wollten z. T.  nicht erkannt werden
Die Stoffe waren eigentlich der Grund, weswegen Wiebke, Lotti und ich uns am vergangenen Freitag dort verabredeten. Aber die Kleider von Thatchers waren so schön, mit interessanten Schnittdetails wie Falten, Raffungen und Knoten, aber nicht überkandidelt, so dass Wiebke und Lotti doch einiges anprobierten und schließlich auch einiges kauften. Denn, das muss man auch noch dazu sagen, die "barmherzigen Preise", von denen in der Verkaufsankündigung die Rede ist, sind derartig niedrig, dass es einer Hobbyschneiderin die Tränen in die Augen treiben muss, schließlich werden die Sachen aus hochwertigen Materialien in Berlin genäht.     

Das Stoffangebot, nachdem wir da waren (es gibt aber immer wieder Neues)
Die Stoffauswahl ist klein, aber fein (zugegeben, bevor wir kamen, war sie noch etwas größer als auf dem Bild). Es gibt "Reste" ab 1€, die aber so groß sind, dass sich daraus noch etwas nähen lässt, und es gibt Meterware.

Als Nähnerds interessierte uns natürlich auch die Hardware
Da Wiebke Thomas, den Designer hinter Thatchers kennt (daran muss man sich gewöhnen: Wiebke kennt immer alle, und alle kennen sie), kamen wir auch noch in den Genuss von Prosecco und einer Hinter-den-Kulissen-Führung. Meine Fotos sind demzufolge auch etwas Prosecco-vernebelt geworden, so dass ich leider kein wirklich brauchbares Bild von den Kleiderstangen im Laden habe. (Falls ich jemals auf Modebloggerin umsatteln möchte, muss ich das mit dem Alkoholkonsum und dem Fotografieren noch üben, schätze ich.)  

Das kam mit: Wollstoff, Jersey, Stoff mit Metallfäden - alles für 7,50€
Über die Mode von Thatchers und den Werdegang des Labels ist Anfang des Jahres hier ein lesenswertes Interview erschienen, und im Onlineshop könnt ihr euch einen Überblick verschaffen, was euch in den Läden erwartet.

Thatchers Berlin Fashion

Shop1: Kastanienallee 21, 10435 Berlin - Station: Eberswalder Str. (U2)
Shop2: Hackesche Höfe, Rosenthaler Straße 40/41, 10178 Berlin - Station: Hackescher Markt (S-Bahn-Hauptstrecke)

Style Store: Nogatstraße 28/Ecke Hermannstraße, 12051 Berlin - Station: Hermannstraße (U8 und Ringbahn S 41, S 42)
geöffnet Di-Sa 12.00-18.00 Uhr - fragt nach der Stoffmappe!

Thatchers Salon mit Kulturprogramm an jedem ersten Freitag im Monat im Laden in der Nogatstraße, ca. 14.00-19.00 Uhr, Informationen auf der Webseite

(aktualisiert am 4. 9. 2016)

www. thatchers.de

Aus touristischer Sicht ist das südliche Neukölln ja derzeit noch nicht sehr ergiebig, ja, an der Hermannstraße mag man sich manchmal sogar fragen, wo zum Teufel man dort eigentlich hingeraten ist. Zwei Straßenecken vom Thatchers Sonderverkauf entfernt gibt es aber eine ausgezeichnete Kaffeetrinkmöglichkeit direkt am Körnerpark, das Nini et petitrosso, ein kleines italienisches Café.
Kleiner Italiener am Körnerpark
Wir testeten neben dem Kaffee die süßen Sachen: Tiramisu und süße Teilchen mit Zitronencremefüllung. Die Pizzastücke, Pasta und Salate, die neben uns an den Tischen serviert wurden, sahen aber auch sehr gut aus. 
Schmeckt so gut wie es aussieht
Ich schätze, damit wurde soeben eine neue Tradition begründet: am ersten Freitag im Monat erst Stoffe bei Thatchers schauen, dann am Körnerpark Kaffee trinken. Ich markiere mir jedenfalls den 2. August schon mal im Kalender und hoffe, dass Lotti und Wiebke dann auch Zeit haben. 

Nini e pettirosso, Selkestraße 27, 12051 Berlin

(wie alle Ladenbesprechungen hier im Blog wurde dieser Beitrag weder bestellt noch gekauft)

18 Kommentare:

  1. Da wäre ich nun auch gerne dabei gewesen. Sieht sehr interessant aus. Die Homepage und die Fotos toll - der Fotograf hatte wohl erst nach dem Shoot den Prosecco bekommen :-)
    Das Cafe - nichts geht über einen guten italienischen Espresso.
    deine Tipps würden Tage füllen, nur komme ich irgendwie nicht nach berlin.
    lg monika

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  2. Hört sich mal wieder sehr interessant und nett an. Warum ist Berlin nur so weit weg?!

    Liebe Grüße
    Julia

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  3. Klingt sehr verlockend, ich WILL da auch hin. Eventuell bekomme ich den Termin im September freigeschaufelt.
    LG, Claudia

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  4. Oh, an diesem Datum weile ich auch in Berlin, na vielleicht kann ich mich ja von der Familie abseilen....wäre ja schoen, euch mal wieder zu treffen.
    LG Doreen

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  5. komisch, mein kommentar ist nicht da?
    na ja, trotzdem viele grüße
    monika

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    1. Jetzt ist er da! Danke fürs Bescheidsagen, das war der übereifrige Spamfilter (wie auch immer er darauf kommt.)

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  6. Feiner Bericht! Jetzt war es das sichherlich mit dem Gehemtipp!
    sonnige Grüße schickt Karen

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  7. Oh, das klingt sooo verlockend (nicht nur der Umtrunk, natürlich, *husthust*). Das Interview ist auch interessant, besonders diese Aussage:
    "Ich finde es schön, wenn man sich mit Dingen umgibt, die man wirklich mag. Wenn man den Kleiderschrank aufmacht und sagt, das ist meine Familie. Und nicht: ‚Oh, das sind meine Feinde, ich weiß nicht wie ich sie kombinieren soll oder was ich überhaupt mit ihnen machen soll!‘ Kleidung sollte den Anspruch haben, ein Teil des Menschen zu sein.“ Das ist so einfach und so wahr (und das mit dem "eine Idee pro Outfit" - das sollte ich mir wohl auch mal merken, ist nicht so meine Stärke).

    Also wenn/falls ich es jemals nach Berlin schaffe, versuche ich es an einem Monatsanfang zu machen ;)

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    1. Stimmt, aus dem Interview hätte ich auch eine Menge zitieren mögen. Es sind auch wirklich Kleider, die man lange Jahre anziehen kann. Wir durften uns auch schon mal die Winterkollektion angucken, die demnächst in die Läden kommt - so schöne Sachen! Viel Schwarz, dazu Hahnentritt und ein ganz tolles Grün, und das ist alles aber auch mit den Teilen aus den vorigen Kollektionen kombinierbar.

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  8. Es bleibt dabei.unrreicht in der proviznz lebe ich und werde da.auch sterben.schnüff !!

    Ich werde nun jeden ersten Freitag an dich/Euch denken.

    Liebe Grüße
    Stella

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    1. Ach Stella, gibt es bei dir in der Provinz nicht wenigstens eine Kleiderfabrik, die ab und zu einen Sonderverkauf macht? In Julias Provinz gibt es z. B. René Lezard und dort zweimal im Jahr Stoffverkauf.

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  9. Hihi, mein spontaner Kommentar von gestern hat es anscheinend nicht mal bis in deinen spamordner geschafft. Der hat sich schon auf meinem Rechner in Luft aufgelöst.
    Hast du toll beschrieben. Wir hatten einen herrlichen Nachmittag. Selten und schon lange nicht mehr hatte ich (überhaupt) Freude am Anprobieren von Kaufkleidung.
    Stimme also deinem Bericht vollumfänglich zu -bis auf den Satz in Klammern.

    Ich bin Anfang August nicht in der Stadt und finde das echt blöd!!!

    LG
    Wiebke

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    1. Da es drei Sätze in Klammern gibt (btw. viel zu viele für so einen kurzen Text - das muss aufhören!), weiß ich nicht, was du meinst: dass es nach unserem Besuch noch genauso viel Stoff gab wie vorher - stimmt nicht. Dass ich unter Proseccoeinfluss gute Fotos mache - stimmt auch nicht, ich habe zum Beweis jede Menge unscharfe. Dass du so gut wie niemanden in Berlin kennst - haha.

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  10. Respekt, dass du bei dem Angebot an fertigen Kleidern im Laden Nähpläne schmiedest.
    Und dich dann auf drei Stoff beschränkt hast!

    Vor 20 Jahren hätte ich wahrscheinlich auch trocken geschluckt, wenn ich von euren Quellen in der großen Stadt erfahren hätte. Aber heute rückt ja alles so nah zusammen, Flüge, Fernbusse und ein Wochenende Zeit- das ist ja nicht ernsthaft ein Problem. Und dann hat man das Urlaubsgefühl zusätzlich, wenn man als Provinznäherin in die Hauptstadt kommt.
    Danke für deine vielen Tipps!



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  11. Liebe Lucy,
    Vielen Dank für deinen schönen Artikel!
    Herzliche Grüße, Thomas

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  12. Und schon wieder so ein toller Tip! Danke!

    lg
    anke

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  13. Liebe Frau Nahtzugabe, gestern und vorgestern bin ich Deinen Stoff-kauf-Tipps gefolgt und war erst bei Frau Tulpe und dann bei Hüco. Ein Paradies! Die Gegend entspricht Deiner Beschreibung aber drinnen... Danke für die Tipps. Die Kleidungsstücke die aus den Hüco-Stoffen entstehen werden, zeige ich dann bald (hoffentlich).

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    1. Oooh! Ein ganz neues Blog! Dann willkommen an Bord und viel Spaß dabei!

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